Insgesamt 19 Werke des Künstlers Alfred Holler aus der Kunstsammlung der Deutschsprachigen Gemeinschaft wurden an das Litauische Nationale Kunstmuseum als Dauerleihgabe übergeben. Ministerin Isabelle Weykmans empfing die litauische Delegation bestehend aus Frau Zana Tarase, Ministerberaterin und Leiterin der Ständigen Vertretung Litauens bei der EU, und Frau Vida Gražienė, Kulturattaché der Ständigen Vertretung Litauens bei der EU, heute in Eupen. Die Werke zeigen allesamt verschiedene Orte der litauischen Hauptstadt Vilnius, die in den Kriegsjahren teilweise zerstört wurden.

Im Rahmen der Kunstausstellung „Outsider’s Look on Vilnius“ anlässlich der 700-Jahrfeier der litauischen Hauptstadt hat die Deutschsprachige Gemeinschaft im April 2023 dem Nationalmuseum auf Anfrage Werke von Alfred Holler geliehen. Bei der Ausstellung kam der Künstler posthum zu großen Ehren, da die Bilder von besonderem kulturhistorischem Interesse für das litauische Publikum sind. Die abgebildeten Orte, Gassen und Gebäude, wie die Große Synagoge, wurden im zweiten Weltkrieg und unter der Besetzung der Sowjetunion teilweise beschädigt und abgerissen, sodass diese Gemälde in Vilnius einen bedeutenden Stellenwert haben.

Aus dem Grund hat sich Ministerin Weykmans dazu entschieden, die Gemälde aus der Kunstsammlung dem litauischen Nationalmuseum als Dauerleihgabe zu überlassen: „Die Geschichte holt uns auch durch die Kunst immer wieder ein: Die Kunstwerke Hollers erinnern uns an die vergangenen Schrecken der Weltkriege und unausweichlich an den Krieg in der Ukraine, der aktuell ein weiteres Land und seine Kultur zu vernichten droht. Kunst mahnt allerdings nicht nur, sondern gibt auch Hoffnung auf einen Wiederaufbau: So gehört Litauen heute, mehr als 30 Jahre nach der Repression der Sowjetunion, zu den Vorreitern in digitaler Bildung, Infrastruktur und E-Regierung. Darum freue ich mich, dass mit dieser Übergabe die Werke von Holler von nun an Eupen und Vilnius miteinander verbinden und damit den kulturellen Austausch zwischen zwei Staaten und Kulturen fördern.

Alfred Holler ist ein deutscher Landschaftsmaler und Grafiker, der sich im Jahr 1910 mit 22 Jahren in Eupen niederließ. Als einer der bedeutendsten Eifelmaler bekannt hat er nicht nur die engen Gassen, windschiefen Häuser und verwunschenen Winkel Eupens in Bildern festgehalten, sondern auch das Hohe Venn sowie die belgische und deutsche Eifel auf Leinwand gebracht. Während des Ersten Weltkrieges hat er als Kriegsmaler vor allem in der alten litauischen Königsstadt Wilna zahlreiche Motive für seine Bilder gefunden.