Maldingen wird Ostbelgien beim Wettbewerb zum 17. Europäischen Dorferneuerungspreis vertreten. Die für ländliche Entwicklung zuständige Ministerin Isabelle Weykmans hat die Dorfgemeinschaft Maldingen nominiert, und ist damit dem Aufruf der Vereinigung Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung gefolgt, einen ostbelgischen Vertreter mit besonders beispielhaften Projekten im ländlichen Gemeinwesen zu benennen.

Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2022 findet dieses Jahr unter dem Motto „Brücken bauen“ statt. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben die Notwendigkeit einer Überführung des ländlichen Lebensraumes von der alten in die neue Zeit aufgezeigt. Die damit einhergehenden Veränderungen im Bereich Digitalisierung, wirtschaftliche Entwicklung und nachhaltige Gestaltung der Wohn- und Trefforte sind für den ländlichen Raum Chance und Schwierigkeit zugleich. Als vielleicht größte Herausforderung gilt es aber den sozialen Zusammenhalt aufrechtzuerhalten. Die Dorfgemeinschaften verändern sich. Menschen verschiedener Generationen, unterschiedlicher Lebensentwürfe und verschiedener Meinungen brauchen neue Impulse und neue Wege, um Dorfgemeinschaft zu erleben und zu gestalten. Die soziale Abkapselung und die gesellschaftliche Entfremdung in zwei Jahren Pandemie machen diese Forderung nach intergenerationeller und meinungsdiverser Verbindung und Interaktion umso fordernder.

In diesem Kontext konnte Maldingen in den knapp 10 Jahren seit dem Gewinn des ostbelgischen Dorfwettbewerbs 2013 und der Teilnahme am Europäischen Dorferneuerungspreis 2014 diese „Brücke“ mit zahlreichen großen und kleinen Projekten schlagen. Wie Ministerin Isabelle Weykmans erklärt: „Maldingen hat es geschafft, Menschen aller Generationen für gemeinsame Projekte zu begeistern und somit Verbindlichkeit und Identifikation mit dem Dorf und seiner Entwicklung zu erzeugen.

Die Ehrenamtlichen und Engagierten der Dorfgruppe Maldingen sind der Beweis, dass Veränderung nicht immer nur von „oben herab“ erfolgen muss, sondern durch die Teilhabe jedes Einzelnen die gestalterische und partizipierende Kraft der Demokratie schon im kleinsten Dorfprojekt entsteht. Das Dorf selber planen, entwickeln und gestalten – damit schafft Maldingen die Überbrückung zwischen dem Gestern und dem Morgen und hat somit in Ostbelgien und in Europa Vorbildcharakter.“

Durch die Annahme der Nominierung stehen für die Dorfgruppe Maldingen aufregende und arbeitsintensive Monate bevor. Bis zum 22. Juli müssen alle Einreichunterlagen abgegeben sein. Dazu müssen Projektbeschreibungen, Fotos, Digitale Plakate, Pläne, sowie weiteres Informations- und Präsentationsmaterial zusammengestellt werden, das genau aufzeigen soll, wie die Maldinger in ihrem Dorf mit nachhaltigen, innovativen und zeitgemäßen Projekten ganzheitliche Entwicklungsprozesse in Gang gebracht haben. Bei der Zusammenstellung und Vorbereitung der Unterlagen erhalten sie Beratung und Begleitung von den Ländlichen Gilden, in Person des Koordinators Christian Recker, der seit 2021 für die Begleitung von Projekten und Initiativen der ostbelgischen Dorfgruppen zuständig ist. Er meint dazu: „Über die letzten 10 Jahre hat sich die Dorfgruppe beständig mit dem Thema Dorfentwicklung auseinandergesetzt. Sie haben ihre Arbeit „professionalisiert“ und gezeigt, dass sich ein langer Atem lohnt. Wir sehen hier eine spürbare Weiterentwicklung im Vergleich zu 2014. Mit Maldingen als ostbelgischen Vertreter könnten wir nach außen deutlich zeigen, was man als ehrenamtliche Gruppierung über einen größeren Zeitraum für sein Dorf bedeuten kann und dass sich die Anstrengungen auch langfristig lohnen.“

Sehr groß war die Freude der Maldinger Dorfgemeinschaft bei Bekanntgabe der Nominierung. Im 400 Einwohner zählenden Dorf der Gemeinde Burg-Reuland engagiert sich fast jeder irgendwo mit. Die Mitglieder der Dorfgruppe treffen sich regelmäßig und arbeiten ihre Projekte und Konzepte in Arbeitsgruppen aus.

So sind in den letzten Jahren viele Aktionen entstanden, aber auch viele in Planung, die sich mit der Annäherung von Generationen, mit der Schaffung von Naturräumen und mit siedlungsgestaltenden Themen beschäftigen. Hansi Krings meint zur erneuten Nominierung: „Wir haben schon einmal 2014 am europäischen Dorferneuerungspreis teilgenommen und das war ein Erlebnis für unsere Dorfgruppe, über das wir noch heute reden! Mit 50 Personen sind wir damals in die Schweiz zur Preisverleihung gefahren, haben tolle Freundschaften schließen und die Maldinger Dorfdynamik auch außerhalb Ostbelgiens tragen können. Wir sind auch diesmal mit ganzem Herzen und sogar noch zahlreicher als letztes Mal dabei!“

Der Europäische Dorferneuerungspreis wird von der Europäischen ARGE Landesentwicklung und Dorferneuerung vergeben, einer Vereinigung von Experten, Wissenschaftlern und Politikern mit Unterstützung der Europäischen Kommission. 19 europäische Mitgliedsländer- und -regionen nehmen daran teil, so auch Ostbelgien. Ostbelgische Teilnehmer waren bis jetzt 2002 Lontzen, 2004 Rodt, 2006 Hünningen, 2008 Steffeshausen, 2010 Lommersweiler, 2012 Walhorn, 2014 Maldingen, 2016 Kettenis, 2018 Holzheim, 2020 Montingen