Das Ende der weißen Flecken in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens:

Am Donnerstag, den 29. September, haben die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Proximus und Ethias die im Mai angekündigte öffentlich-private Partnerschaft konkretisiert. Sie verkündeten die Gründung von „Glasfaser Ostbelgien“, einem Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Eupen, dessen Aufgabe es sein wird, innerhalb der nächsten vier Jahre Glasfaserleitungen in der gesamten Region zu verlegen. Dank dieser Vereinbarung, die in Belgien die erste ihrer Art ist, werden fast alle 40.000 Haushalte und Unternehmen in den neun deutschsprachigen Gemeinden des Landes, auch in den sogenannten „weißen Flecken“, Zugang zu den besten Breitbandanschlüssen haben. Der Ausbau wird sich über die Jahre 2023 bis 2026 erstrecken und nach Möglichkeit von lokalen Unternehmen durchgeführt werden.

Diesmal ist es offiziell: Das gesamte Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens wird bis 2026 mit Glasfaseranschlüssen versorgt, auch die ländlichsten Gegenden, sodass die Bürger und Unternehmen in den neun Gemeinden des Gebiets über einen sehr hochwertigen Internetzugang verfügen können. Die Glasfaser, die unübertroffene Geschwindigkeiten und ein außergewöhnliches Erlebnis bietet, gilt als die Breitbandtechnologie der Zukunft. Sie ist auch umweltfreundlicher, insbesondere weil sie weniger Energie verbraucht und eine längere Lebensdauer hat als jede andere Festnetz-Internettechnologie.

Dieser groß angelegte Ausbau wird dank der ersten öffentlich-privaten Partnerschaft, die in Belgien im Bereich der Glasfasertechnologie geschlossen wurde, möglich sein. Nach der Unterzeichnung einer Absichtserklärung im Mai wurde die Vereinbarung heute von Guillaume Boutin und Philippe Lallemand, den CEOs von Proximus und Ethias, sowie von Ministerin Isabelle Weykmans im Namen der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens endgültig besiegelt. Sie ebnet den Weg für die Gründung eines neuen Unternehmens mit Sitz in Eupen, das den Namen „Glasfaser Ostbelgien“ tragen wird und dessen Ziel es sein wird, in den kommenden vier Jahren für einen reibungslosen Glasfaserausbau zu sorgen und dabei so viel wie möglich auf lokale Unternehmen zurückzugreifen. Ethias wird als Hauptaktionär die Mehrheit der Anteile an diesem Unternehmen halten (50% + 1 Aktie), Proximus als Minderheitsaktionär auftreten (50% -2 Aktien) und die Deutschsprachige Gemeinschaft mit einer Aktie die öffentlichen Interessen des Unternehmens gewährleisten.

Eine Reduzierung der „weißen Flecken“ in Belgien um 15 %.

Die Arbeiten sollen bereits 2023 beginnen. Zuvor muss diese öffentlich-private Partnerschaft zunächst grünes Licht von der Europäischen Kommission erhalten, was bis Ende dieses Jahres der Fall sein dürfte. Das Ziel von Proximus, Ethias und der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist es dann, bis 2026 flächendeckend Glasfaserleitungen zu verlegen, beginnend mit den Gemeinden Kelmis und Amel. Vom ersten Tag an wird dieses Netz auch allen anderen Betreibern zu nichtdiskriminierenden Bedingungen offenstehen.

Während der Glasfaserausbau bisher vor allem in den Städten stattfand, ermöglicht diese Vereinbarung einen Schritt weiterzugehen und auch ländlichere Gebiete abzudecken, insbesondere dank der Zuschüsse der Deutschsprachigen Gemeinschaft – unterstützt durch Mittel aus dem Europäischen Konjunkturprogramm – in Höhe von 40 Millionen Euro und der Finanzierung von Ethias. Die sogenannten „weißen Flecken“ in Belgien werden mit diesem Projekt um 15% reduziert, was ebenfalls dem von der Föderalregierung und Ministerin Petra De Sutter geäußerten Willen entspricht.

Isabelle Weykmans, Ministerin für Kultur und Sport, Beschäftigung und Medien der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens:  „Die öffentlich-private Partnerschaft ist ein enormer Meilenstein in unserem Vorhaben, ein Glasfasernetz für die Einwohner sowie Unternehmen in Ostbelgien zu etablieren. Ein belgienweit und in anderen ländlichen Regionen einzigartiges Modellprojekt, für welches wir die Autonomie der Deutschsprachigen Gemeinschaft gewinnbringend für ihre Bürgerinnen und Bürger eingesetzt haben. Diese Partnerschaft bietet die Grundlage, unsere ländliche Region bis Ende 2026 mit der leistungsfähigsten Netztechnologie abzudecken und dadurch die Basis für den digitalen Wandel zu legen. Das ist die beste Zukunftssicherung für unsere Lebens- und Wirtschaftsregion. Ein Glasfaserausbau, der mit möglichst vielen lokalen Unternehmen erfolgen soll, wird unser Gebiet entscheidend voranbringen. Dabei hält die Regierung an einem 100-prozentig flächendeckenden Ausbau fest. Die innovative Partnerschaft mit Proximus und Ethias ermöglicht uns bereits die Abdeckung von 98 Prozent unseres Gebietes bis Ende 2026. Auf diesem Netz aufbauend werden wir weitere Projekte zur Abdeckung der verbleibenden 2 Prozent entwickeln.

Guillaume Boutin, CEO von Proximus : „Proximus war schon immer ein wichtiger Partner für die Bewohner und Unternehmen der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Ich freue mich daher sehr über die Umsetzung dieses ehrgeizigen Projekts, das die Vorteile der Glasfaser in fast alle Haushalte bringen wird, auch in Gebiete, die bisher nur sehr spärlich mit Breitband versorgt wurden. Meiner Meinung nach wird Proximus nur durch die Arbeit mit öffentlich-privaten Partnerschaften wie dieser in der Lage sein, ganz Belgien mit Glasfaser zu versorgen. Ich hoffe übrigens, dass das Beispiel der Deutschsprachigen Gemeinschaft andere Behörden dazu veranlassen wird, sich in den kommenden Jahren für ähnliche Partnerschaften zu entscheiden. Dies könnte einen enormen Schritt nach vorne für die Digitalisierung von ganz Belgien bedeuten.“

Philippe Lallemand, CEO von Ethias : „Ethias ist ein historischer Partner der öffentlichen Dienste und deren größter Versicherer. Diese öffentlich-private Partnerschaft mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die über „Ethias Co“ Aktionär von Ethias ist und deren öffentliche Einrichtungen und Gemeinden im Übrigen unsere Mitglieder sind, zeigt unseren Willen, diese einzigartige Beziehung in Belgien noch weiter zu stärken und eine wichtige Rolle bei der digitalen Transformation zu spielen. Natürlich kommt nichts an einen menschlichen Austausch heran, aber die jüngste Gesundheitskrise und die klimatischen Herausforderungen haben deutlich gemacht, wie wichtig es ist, unter allen Umständen eine effiziente digitale Verbindung aus der Ferne herstellen zu können. Durch diese direkte Investition in die lokale Wirtschaft freuen wir uns, einen wichtigen Beitrag zur Erleichterung des Alltags von Zehntausenden von Bürgern leisten zu können. In langfristige, innovative Projekte mit hohem gesellschaftlichem Wert zu investieren, entspricht voll und ganz unserer DNA und unserer Strategie für nachhaltige Investitionen.