Unser Land weist eine Quote von 4,2 % an offenen Stellen auf. Dies ist eine der höchsten Quoten in der Europäischen Union. Das bedeutet, dass es in Belgien viele sogenannte „Mangelarbeitsplätze“ gibt.

Es ist notwendig, über diese Feststellung hinauszugehen und Wege aus der Krise aufzuzeigen. Denn diese Knappheiten, die für die wirtschaftliche Entwicklung schädlich sind, bieten paradoxerweise echte Beschäftigungsperspektiven. Dies gilt umso mehr, als unser Ziel darin besteht, – auch wenn es bewusst ehrgeizig gehalten ist – bis 2030 eine Beschäftigungsquote von 80 % zu erreichen.

Um das Problem der Mangelberufe zu beheben, wollen die Mitglieder der interministeriellen Beschäftigungskonferenz, die heute zusammengekommen ist, mehr denn je mit dem Ziel zusammenarbeiten, innovative Ideen und Wege zu finden, um dieses Ziel zu erreichen.

Interföderale Plattform: Die Experten haben das Wort.

Ein kurzer Blick zurück in die Vergangenheit. Im Rahmen der Aufstellung des Haushaltsplans 2022 hat die Föderalregierung einen Neustart- und Übergangsplan aufgestellt. Dieser Plan beinhaltet eine Vielzahl von Maßnahmen zur Bekämpfung von Mangelberufen.

Zu den zehn Maßnahmen, unter denen auf föderaler Ebene ein Konsens erzielt wurden, gehören die Stimulierung von Branchenfonds zur Förderung von Umschulungen, das Monitoring von Mangelberufen in jedem Sektor, ein verstärktes Angebot für vorübergehend Arbeitslose oder auch die dreimonatige Kumulierung von Arbeitslosengeld mit der regionalen Ausbildungsprämie oder dem Lohn in einem Mangelberuf.

„Der größte Fehler bestünde darin, mit einem Katalog guter Absichten zu enden“, analysieren die verschiedenen Minister, die an der interministeriellen Konferenz teilnehmen. „Um dieses Hindernis zu überwinden, ist die Abstimmung zwischen allen Regierungsebenen eine Voraussetzung für den Erfolg. Angesichts des Querschnittscharakters der beschäftigungspolitischen Zuständigkeiten stellt eine effektive Koordination zwischen den verschiedenen Regierungsebenen einen Mehrwert dar, um eine ehrgeizige Politik zu verfolgen.“

Es wird also eine föderationsübergreifende Plattform entstehen. Was ist ihre Stärke? Sie wird alle Behörden, die für Beschäftigung und Ausbildung zuständig sind, vereinen. Dank ihrer Erfahrung werden sie in der Lage sein, die technische Machbarkeit der von den Regierungen vorgeschlagenen Maßnahmen zur Bekämpfung von Mangelberufen zu bewerten. Dadurch wird der Effizienzgewinn erhöht.

Neben dieser Vorarbeit werden auch die zuständigen Behörden (Arbeitsverwaltungen auf föderaler, regionaler und der deutschsprachigen Ebene) aufgefordert, Empfehlungen und konkrete Vorschläge für eine effektivere Bekämpfung von Mangelberufen zu unterbreiten.

Auch die Bildungs- und Sozialverwaltungen werden auf ihr Fachwissen zurückgreifen, wenn das Thema in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.

Die Überlegungen zu den Mangelberufen werden über den Tellerrand hinausblicken, indem Debatten über die Beschäftigung von Migranten, Steuerfragen, die zu Beschäftigungsfallen führen können, oder die Frage der Anerkennung von Diplomen und Zertifizierungen nicht ausgeschlossen werden.

Eine politische Arbeitsgruppe zur Festlegung von Prioritäten

Die von der interföderalen Plattform vorgeschlagenen Maßnahmen werden nicht wirkungslos bleiben. Um sicherzustellen, dass sie umgesetzt werden, wird eine „politische“ Arbeitsgruppe die Führung übernehmen. Dort werden die Arbeiten weiterverfolgt. Diese Gruppe, die sich aus verschiedenen Mitgliedern der Kabinette der fünf Arbeitsminister zusammensetzt, wird sich regelmäßig treffen, um über die zu ergreifenden Maßnahmen zu entscheiden. Diese Arbeitsgruppe soll auch die Prioritäten für die Arbeit der interföderalen Plattform festlegen und sie um Stellungnahmen zu den geplanten Maßnahmen bitten.

Je nach Tagesordnung kann die Arbeitsgruppe auch andere Diskussionspartner einladen, insbesondere die interministerielle Plattform oder die Sozialpartner.

Die Minister für Beschäftigung und Wirtschaft vereinbarten, sich ab Ende Januar 2022 regelmäßig im Rahmen der interministeriellen Konferenz zu treffen, um die Umsetzung zu verfolgen und im April 2022 eine erste Reihe gemeinsamer und konkreter Vorschläge vorzulegen.

Eine größere Autonomie der Regionen – innerhalb des bestehenden institutionellen Rahmens – in Bezug auf die Verfügbarkeit auf dem Arbeitsmarkt, wird eines der ersten Themen sein, die ausgearbeitet werden sollen.

 

 

 

 

 

 

 

„Der Arbeitsmarkt ist angespannt. Deshalb ist es wichtig, dass die Minister der verschiedenen Regierungsebenen einen gemeinsamen Ansatz verfolgen, um die Beschäftigungsquote zu erhöhen. Mit einer guten Strategie, um die Menschen auszubilden, um sie für dauerhafte Arbeitsplätze zu qualifizieren, können wir die offenen Stellen für Mangelberufe besetzen. Eine föderale Politik, die die regionale Vielfalt berücksichtigt, gegebenenfalls über asymmetrische Maßnahmen, ist ein wichtiger und notwendiger Schritt“, so die Arbeitsminister abschließend.

 

Waren bei der CIM-Beschäftigung am 14.12.21 anwesend oder vertreten: Isabelle Weykmans, David Clarinval, Bernard Clerfayt, Pierre-Yves Dermagne, Valérie Glatigny, Willy Borsus, Christie Morreale.