Der Europäische Dorferneuerungspreis 2022, der unter dem Motto „Brücken bauen“ organisiert wurde, ist an Stadtschlaining in Österreich vergeben worden. Der ostbelgische Teilnehmer Maldingen wurde mit dem „Europäischen Dorferneuerungspreis in Bronze“ für einzelne oder mehrere besonders überzeugende Dorfentwicklungsprojekte ausgezeichnet. 21 Dörfer aus ganz Europa hatten sich mit nachhaltigen und innovativen Ideen zur Stärkung ihres ländlichen Lebensraumes beworben, wobei das außergewöhnlich hohe Niveau der diesjährigen Einreichungen im Besonderen von der Jury hervorgehoben wurde.

Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2022 ist entschieden: Eine interdisziplinäre, internationale Jury hat dieser Tage nach einer umfassenden Begutachtung vor Ort bei der abschließenden Bewertungssitzung in München die Gemeinde Stadtschlaining, zum Sieger gekürt. Der Europäische Dorferneuerungspreis wird von der Europäischen ARGE Landesentwicklung und Dorferneuerung vergeben, einer Vereinigung von Experten, Wissenschaftlern und Politikern mit Unterstützung der Europäischen Kommission. 19 europäische Mitgliedsländer- und -regionen nehmen daran teil, so auch Ostbelgien.

Maldingen in der Gemeinde Burg-Reuland, hatte sich mit diversen Projekten am Wettbewerb beteiligt. Wie in der Beurteilung der Juryentscheidung formuliert „bezeichnet sich (Maldingen) durch ein ständig wachsendes Engagement für den Ort, ein breites kulturelles Angebot und erfolgreiche Bemühungen, alle Altersgruppen in die Partizipationsprozesse und in das Dorfleben zu integrieren, aus.“

Getragen und koordiniert werden die Aktivitäten von der Dorfgruppe, in der alle Vereine sowie Ehrenamtliche verschiedenster Interessengruppen vertreten sind. Auf dieser Basis wurden laut der Jury bemerkenswerte Ergebnisse in den Themenbereichen Bewahrung der Tradition, Verbesserung der Verkehrssicherheit, Stärkung der Identität und des Selbstbewusstseins der Bevölkerung, Sensibilisierung für Natur und Umwelt sowie Förderung des Miteinanders der Generationen erreicht. Auch die Initiativen zur touristischen Belebung des Ortes verdienten Erwähnung.

Räumlicher Kristallisationspunkt ist das Vereinslokal, das für alle offen ist und als Informations- und Kommunikationsdrehscheibe wirkt. Mit der Umnutzung und Neugestaltung öffentlicher Räume entstanden ergänzende Begegnungsräume. „Eine starke, aktive und von Solidarität gekennzeichnete lokale Gemeinschaft ist in Maldingen nicht nur Mittel, sondern auch Zweck. Eine Grundhaltung, die weit über den Ort hinaus zukunftweisend ist und wesentlich für die Lebensqualität verantwortlich ist.“

Zufrieden mit dem Ergebnis zeigt sich demnach die Dorfgruppe, auch wenn sie sich heimlich über eine kleine Steigerung gegenüber ihrer Teilnahme im Jahr 2014 gefreut hätte.: „Unser Ziel ist und bleibt, unser Dorfleben zukunftsfähig zu entwickeln und zu gestalten. Dazu schaffen wir die verschiedenen möglich gangbaren Wege. Uns ist bei diesem „Unterwegs-Sein“ wichtig, die Dorfbevölkerung quer durch die Generationen in diesen Zukunftsprozess einzubeziehen. Der in der Maldinger Dorfentwicklung wichtige partizipative Charakter hat sich insbesondere bei der Durchführung der Dorfbegehung anlässlich des Besuchs der Jury gezeigt. Hier waren die Dorfbevölkerung und die Vereinswelt mit eingebunden. Maldingen stellt unter Beweis, dass hier Dorf- und Vereinsleben funktionieren.“

Auf die Teilnahme an der Verleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises im Mai dieses Jahres in der Hofheimer Allianz im fränkischen Bayern freuen sich die Maldinger ganz besonders. „Das dreitägige Festprogramm rund um die Preisverleihung ist ein Erlebnis. Hier treffen sich die verschiedenen Akteure in der Dorf- und Landentwicklung zu einer Begegnung und zu einem europäischen Kennenlernen.“

Das Mitwirken der Dorfgruppen in der Entwicklung von neuen Ideen zur Verbesserung ihres Lebensraumes ist auch für die zuständige Ministerin Isabelle Weykmans von immenser Bedeutung: „Der Bottom-Up Ansatz in der Regionalentwicklung entsteht aus der Gewissheit, dass Menschen ihren Lebensraum am besten kennen, ihre Bedürfnisse am besten definieren können und letztendlich elementar an der Nachhaltigkeit ihrer Entscheidungen und Projekte interessiert sind.“, ist Isabelle Weykmans überzeugt und betont: „Wir müssen unsere Dörfer und Dorfgruppen befähigen und unterstützen, damit sie Ideen und Projekte in ihrem unmittelbaren Wirkungskreis anregen, mittragen und umsetzen können. Deswegen hat das Maldinger Engagement Vorbildcharakter für ganz Ostbelgien und ich gratuliere den Bürgerinnen und Bürgern zur europäischen Würdigung ihres Einsatzes.“          

„Die größte Stärke der Maldinger liegt neben dem ständig wachsenden Engagement in ihrer Beständigkeit.“, meint auch der Koordinator der Ländlichen Gilden, Christian Recker, der die Maldinger während des gesamten Prozesses begleitet hat. In einem regionalen Entwicklungspreis ermitteln die Ländlichen Gilden den ostbelgischen Teilnehmer für die europäische Preisvergabe. Hier wird allen Dörfern in Ostbelgien die Chance geboten, Projekte anzugehen, Stärken und Schwächen herauszustellen oder eine Vision zu entwickeln. So freuen sich die Ländlichen Gilden, dass die Projekte der Maldinger bei der Jury Anklang gefunden haben und das Dorf weiterhin aktiv und voller Tatendrang ist. „Durch ihren langen Atem schafft Maldingen Raum für Entwicklungen und erzielt nicht nur schnelle Erfolge. So attestieren die Experten Maldingen bspw. bemerkenswerte Ergebnisse im Bereich „Stärkung der Identität und des Selbstbewusstseins der Bevölkerung. Ein Punkt, den ich mir so für jedes ostbelgische Dorf wünschen würde.“